Reisen ist die schönste Art zu lernen
Ein Bericht über die Klassenfahrt der Klasse 3/4 zum Erlebnishof Karlsbad in Juni 2018
„Wann fahren wir endlich auf Klassenfahrt?“. Diese Frage war nun schon seit Schuljahresbeginn oft in der Klasse 3/4 zu hören gewesen. Jedes Mal wurde neu ausgerechnet und die Monate, Wochen und Tage gezählt. Damit stieg auch die Vorfreude ganz besonders. Und dann kam er endlich, der große Tag, an dem die erste Klassenfahrt der elf Kinder stattfinden sollte.
Am Mittwoch, den 13.06.2018., pünktlich um 8:00 Uhr, warteten bereits alle Kinder mit ihren Eltern in der Eingangshalle des Rastatter Bahnhofes. Etliche waren sogar schon vor mir dort angekommen und, nach ihren Berichterstattungen, am Morgen bereits vor dem Weckerklingeln aus den Federn gesprungen. Noch einmal wurden die Eltern umarmt und geküsst und dann ging es los zum Gleis.
Mit dem Zug fuhren wir zunächst nach Karlsruhe und dann in den kleinen Ort Spielberg. Dort erwartete uns, nach einem kurzen Regenschauer, der Waldkulturerlebnispfad. Naturinstrumente, wie etwa ein Klangbaum oder ein Steinxylophon, sowie ein Waldspielplatz boten viel Spaß und Bewegung. Anschließend wanderten wir ins Tal von Langensteinbach. Von dort aus ging es mit dem Bus zu unserem Erlebnis-Bauernhof. Herr Brozovic winkte uns bereits vom Hof aus freundlich entgegen und begrüßte dann alle Kinder.
Nach einem kurzen Umschauen auf dem Gelände kam der Lieferservice mit dem Überraschungsmittagessen an, das die Kinder sich bereits auf dem Klassenweihnachtsmarkt eigenhändig verdient hatten: Pizza und Salat. Die Freude war groß und alle ließen es sich ordentlich schmecken. Dann wurden die Zimmer eingeräumt und es gab eine kleine Einweisung von der Hofleiterin Frau Scherl, auch „Jule“ genannt. Der Streichelzoo mit Ziegen, Kaninchen, Laufenten und Schweinen begeisterte alle sehr. Auch der Hofhund Lotta und die Katzen und Hühner bekamen viele Streicheleinheiten. Am Nachmittag stand dann ein Teamplay mit den Pferden Möhrchen und Rudi auf dem Programm. Die Kinder mussten sie als Gruppe versuchen zu führen und anschließend durfte jeder eine Runde reiten. Dazu wurde Jule von ihrer Kollegin Leonie unterstützt.
Den Abend ließen wir dann mit Stockbrot, Obst und Gesang am Lagerfeuer ausklingen. Donnerstagmorgen waren, unglaublicher Weise, schon wieder alle Kinder vor sieben Uhr wach. Voller Freude stürzten wir uns in den neuen Tag. Nach einem reichhaltigen Frühstück mussten auch die Tiere versorgt werden. Füttern, ausmisten, pflegen, all das gehört zum Hofalltag dazu. Am Vormittag hatten wir dann noch ein ungeplantes aber besonderes Erlebnis. Jule empfängt regelmäßig Menschen von der Arbeiterwohlfahrt auf ihrem Hof, um mit ihnen Tiertherapien durchzuführen. Wir durften an einem von Tieren begleiteten Spaziergang mit drei schwerbehinderten Männern teilnehmen und sie etwas kennenlernen. Was zu Beginn etwas beängstigend erschien, hat doch am Ende zu der Erkenntnis geführt, wie dankbar wir über unsere eigene Gesundheit sein dürfen. Auch der Aspekt diese Menschen als Gottes Geschöpfe zu verstehen, hat viele Berührungsängste an diesem Vormittag gemindert und wir durften erfahren, dass es ganz normal ist, mit Menschen mit Handicap Umgang zu haben und befreundet zu sein.
Nach dem Mittagessen ging es dann los zur Kräuterwanderung mit Sonja. (Leider wollten die Ziegen nicht, wie geplant, mit auf die Wanderung und waren bockig, bis sie dann zurückgebracht wurden.) Melde, Borretsch, Löwenzahn, Brennnessel, Spitzwegerich, Breitwegerich und noch einige andere essbare Kräuter wurden von uns erforscht, gesammelt und hinterher als Salat verspeist. Auch wenn es nicht allen so gut geschmeckt hat, wissen wir nun, wie wir uns in der Natur verpflegen können. Nach dem anschließenden „offiziellen“ Abendessen gab es noch Zeit zum Spielen auf dem Hof und etwas Gesang am Feuerplatz.
Am letzten Morgen wurde gepackt und wir machten uns wieder auf den Heimweg. Es war eine sehr schöne Zeit, die wir auf dem Erlebnishof verbringen konnten. Gemeinsam spielen, lachen, Andachten erleben und Tiere und Natur um sich herum zu haben, war eine ganz besondere Atmosphäre, in der wir alle viel gelernt und erlebt haben.
Wir danken Gott für diese gemeinsame Zeit und seinen Segen, der unsere Klassenfahrt zu einem ganz besonderen und unvergesslichen Erlebnis gemacht hat.
Von Josephine Wulff